Es war Dezember 2019 als unser älterer Sohn Till über Schmerzen im linken Kniegelenk klagte. Im Alter von 15 Jahren haben wir uns als Eltern darüber zunächst keine Sorgen gemacht. In der Vergangenheit hatte Till in den Wachstumsphasen mehrfach über Beschwerden in den Kniegelenken geklagt. Es gab also für uns keinerlei Veranlassung, an etwas anderes als „Wachstumsschmerzen“ zu denken.

Im Januar 2020 begann für Till eine Zeit des Umbruchs mit Schulwechsel und Besuch eines Internats. Die Beschwerden traten hierdurch in den Hintergrund. Unser Kinderarzt konnte bei einer Untersuchung des Knies auch nichts feststellen und verwies bei Beschwerdepersistenz an einen Orthopäden.  

Im Februar nahmen die Beschwerden zu, so dass Till zeitweilig eine Kniebandage trug.

Am Wochenende vor seinem 15. Geburtstag zeigte Till uns sein Knie und sagte: „Jetzt sieht man was.“ 

Tatsächlich war oberhalb des Kniegelenks an der Außenseite eine leichte Schwellung zu erkennen. Dass es sich dabei um Knochenkrebs handeln könnte, kam uns als Eltern, obwohl wir beide Mediziner sind, immer noch nicht in den Sinn. 

Ein MRT zeigte dann den Befund: Osteosarkom des Oberschenkelknochens. Eine ergänzend durchgeführte Computertomografie der Lunge brachte das ganze Ausmaß der Erkrankung zu Tage: 7 Lungenmetastasen!

Das Chaos im Kopf, die ständig kreisenden Gedanken besserten sich erst nach einem Gespräch in der Kinderonkologie der Uniklinik Essen. Der Fahrplan für die nächsten Monate stand fest: Chemotherapie, Knie-OP mit Implantation einer Tumorendoprothese, Chemotherapie, beidseitige Lungen-OP, Chemotherapie – bis November 2020. Ein schwieriger Weg lag vor uns, aber wir hatten ein klares Ziel vor Augen!

Ab diesem Zeitpunkt funktionierten wir nur noch, alles stand im Zeichen der Krankheit.

Die Operationen hat Till sehr gut überstanden; er kam schnell wieder auf die Beine. Was an ihm gezehrt hat, waren die vielen Krankenhausaufenthalte und die Chemotherapie. Wegen der Übelkeit konnte er nicht essen, wog nach 6 Kursen Chemotherapie noch gut 42kg. Und die ständigen Aufenthalte in der Kinderklinik waren für einen Heranwachsenden auch eine echte Herausforderung.  

 

Patientenbericht Till Theuerkauf

 

Trotzdem hat er nicht einen Tag daran gezweifelt, dass er wieder gesund wird. Er ließ alle Therapien über sich ergehen, ignorierte ansonsten aber seine Erkrankung vollständig. Sie war für ihn praktisch nicht existent. Das blieb auch so, als im April 2021 in einer Computertomografie der Lungen ein neuer Herd an der linken Brustwand zu sehen war.

Der Alptraum begann erneut! 

Wieder eine Lungen-OP und erneute Chemotherapie. Diesmal zusätzlich noch Bestrahlung der Brustwand. Bis kurz vor Weihnachten im Dezember 2021. Danach Antikörpertherapie, die aber aufgrund der Nebenwirkungen nach einigen Wochen abgebrochen werden musste.

Till ist jetzt seit über einem Jahr nach Abschluß der Therapien tumorfrei. Er hat zwei gebrochene Rippen im Bestrahlungsgebiet, die ihm aber keine Beschwerden bereiten. Mit der Knie-Prothese kommt er im Alltag sehr gut zurecht.

„Wenn man nicht weiß, dass du eine Prothese trägst, sieht man es fast nicht.“, bekommt er sehr oft zu hören.

Für uns Eltern ist es einfach toll zu sehen, wie Till sich nach fast 2 Jahren Krankheit und vielen Therapien wieder in sein normales Leben zurückgekämpft hat.  Während der Krankheitsphase hat er uns mit seiner Zuversicht immer wieder Mut gemacht: „Macht euch keine Sorgen. Ihr wisst doch, dass ich immer Glück habe.“ 

 

Patientenbericht Till Theuerkauf